In Frauenfeld öffnet Ende Oktober die erste Gassenküche im Kanton Thurgau ihre Türen
Die monatlichen Beiträge, die Sozialhilfeempfänger von sozialen Diensten bekom men, reichen nur knapp für deren Lebensunterhalt. Ein Mittagessen in einem Restaurant liegt für diese Mit menschen in weiter ferne.
Kostet doch ein Mittagessen in einem Restaurant eines Grossver teilers in Frauenfeld, wie zum Bei spiel Migros oder Coop zwischen 10.50 Franken und 17.50 Fran ken, was ein alltäglicher Besuch aus Kostengründen verunmöglicht. Für einen Döner oder ein Menü bei Mc Donalds zahlt man zwar meist weniger, machen diese Mahlzeiten jedoch meist auf die Dauer nicht satt.
Besonders junge Erwachsene und Alleinstehende Fürsorgeempfänger kochen selten für sich selber, weil ihnen die Sicht und die Lust dafür fehlen. Zudem machen sie erfah rungsgemäss eher wenig Gedan ken über das Essen und die Wichtigkeit darum. «Ein Ort zu schaf fen, an dem für wenig Geld sätti gend und gesund gegessen werden kann, ist darum ein Bedürfnis», er klärt uns die Hauptverantwortli che Sandra Kern. «Da das Projekt Gassenküche Frauenfeld in seiner Art und Weise und mit seinen aus serordentlich günstigen Preisen im Kanton Thurgau einzigartig ist, füllt es eine enorm wichtige Markt lücke », wie uns Sandra Kern wei ter erklärt.
Sitz an der Grabenstrasse 12
Während eines Praktikums bei der Stiftung Wetterbaum in Frauenfeld letzten Jahres fiel Sandra Kern das Essverhalten der Mitarbeiter auf. «Ich beobachtete, dass einige Fürsorgeempfänger deswegen entweder fettleibig oder mager waren», berichtet sie uns.
Angetrieben durch diese Erfahrung entschliesst sich Sandra Kern das Problem anzugehen: «Ich erstellte im Januar ein Konzept nachdem ich vorgehen wollte. Das Rüstwerkzeug dafür habe ich mir durch ein Studium in den letzten Jahren angeeignet ». Schon nach kurzer Zeit stiess sie sowohl bei den sozialen Diensten sowie auch bei der Stadt Frauenfeld auf Begeisterung. «Die Idee einer Gassenküche stiess auf offene Ohren. Nachdem ich mit dem JUTG (Verein zur Förderung der Jugendarbeit Thurgau) einen optimalen Partner gefunden habe, der mir nebst der Infrastruktur an der Grabenstrasse 12 auch die Rechtsgrundlage anbieten konnte, stand dem Vorhaben nichts mehr im Weg».
Angebot
Für ein Mittagessen inklusive Suppe, Salat und Getränk bezahlen Gäste ab 16 Jahren drei Franken. Für Kinder von sieben bis 16 Jahren kostet die Mahlzeit einen Franken, bis zum siebten Lebensjahr ist der Konsum kostenlos. Menüüberschüsse können, unentgeltlich mit nach Hause genommen werden.
Das Projektteam arbeitet unentgeltlich
Die Finanzierung der Küchenutensilien und weiterem Material werden vom Projekt und von JUTG gemeinsam getragen. Das Projektteam arbeitet zudem unentgeltlich. Die Lebensmittel bezieht die Gassenküche Frauenfeld von verschiedenen Stellen, gestützt durch die vielen geschätzten Gönner und Sponsoren.
(von Lui Eigenmann, 31. August 2010, Thurgauer Nachrichten )