Besuch in der Gassenküche zur Vorweihnachtszeit
Das Team der Gassenküche sorgt immer für gute Stimmung.
Weihnachtszeit in der Gassenküche Frauenfeld. Wer denkt es herrscht zu dieser besinnlichen Zeit bedrückte Stimmung hat sich geirrt – wir waren zu einer Portion Älplermagronen mit Speck eingeladen.
Ein süsslicher Duft zieht durch das Gebäude an der Grabenstrasse in Frauenfeld. Es wird gekocht. Drei Franken für Suppe, Salat, Älplermagronen und ein Stück Kuchen zum Dessert. Gegen 40 Fürsorgeempfänger und Menschen am Existenzminimum haben am letzten Mittwoch den Weg in die Institution gefunden. Kurz nach 12 Uhr herrscht Hochbetrieb in der Gassenküche. Die ersten gehen, die nächsten kommen, dazwischen balancieren die Köchinnen.
Weihnachten ist kein grosses Thema. Ich machte die Runde und setzte mich zu den Gästen. Viele haben etwas gemeinsam: Sie leben allein, und sie essen meistens allein. Trotzdem finde ich schnell ins Gespräch. «Weihnachten wird überbewertet, besser man würde auch unter dem Jahr die schönen Erlebnisse feiern, als den Fokus nur auf die Weihnachten zu legen», erklärt mir ein älterer Herr während er genüsslich den frischen Salat verzehrt. «Wir sind hier der harte Kern», tönt es vom anderen Ende des Tisches. «Wir kommen als erste und gehen immer als letzte. Die Gassenküche ist uns enorm wichtig, denn sonst kommt es wegen dem finanziellen nicht in Frage auswärts zu Essen». Angesprochen auf die anstehende Weihnachtszeit werden die Gäste weniger redselig, was der ausgezeichneten Stimmung in der Gassenküche aber keinen Dämpfer versetzt. Viele sind an Weihnachten bei Verwandten oder der Familie, andere wiederum feiern gemeinsam mit ihren Katzen, doch so richtig wichtig scheint die Weihnachten nicht zu sein. «Es ist noch ein wenig früh», vermutet Sandra Kern, Initiantin der Frauenfelder Gassenküche. «Je näher die Weihnachtstage kommen, umso sensibler wird das Thema». Auf den Tischen stehen kleine Säckchen mit frischen “Guätzli”, gesponsert von Privatleuten aus der Stadt, trotzdem, von Weihnachten ist in der Gassenküche nicht viel zu spüren. «Wir reden hier über alles Mögliche, doch die Weihnachten sind kein grosses Thema. Viele auch wollen während dem Essen gar nicht gestört werden», verrät eine jüngere Dame während dem Dessert.
Einladung auf Schloss Klingenberg: Stefan Pfanzelt, Patron des Schlosses lädt die Gassenküche am 28. Dezember schon zum zweiten Mal zum Essen ein, dieses Jahr zum ersten Mal für ein Weihnachtsessen. Laut Sandra Kern ist die Teilnehmerliste lang: «Da kommt bestimmt Weihnachtliches Flair auf».
Thurgauer Nachrichten, Bild und Text: Lui Eigenmann